EntitÀten:
Der SchlĂŒssel zur erfolgreichen SEO!
Klaus Huber
4.06, 2021
Seit mit dem Google Hummingbird-Update von 2013 die semantische Suche eingefĂŒhrt wurde, sind EntitĂ€ten ein fester Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung und ermöglichen es, den Zusammenhang von Suchanfragen zu verstehen.
Welche Rolle EntitĂ€ten auch fĂŒr Ihren SEO-Erfolg spielen, erfahren Sie jetzt in unserem Artikel.
Was sind EntitÀten?
EntitĂ€ten sind laut Definition eindeutig zu bestimmende, einzigartige Dinge. Diese können konkret (z.B. Personen, Orte) oder abstrakt sein. Sie sind individuell und haben bestimmte Eigenschaften, die ihnen zugeschrieben werden (Farbe, GröĂe etc.). So kann beispielsweise eine bestimmte Person oder auch ein Konzept wie "Friede" eine EntitĂ€t darstellen.
EntitÀten kann man auch als Teil des Google Algorithmus verstehen. Sie ermöglichen eine semantische Suche, mittels derer Google nahezu perfekt darin ist, den Kontext einer Suchanfrage richtig zu interpretieren.
Ein Beispiel:
Damit die Suchmaschine diese Frage richtig beantworten kann, muss sie verstehen:
- ... dass "Sohn" das mÀnnliche Kind einer Person ist (noch dazu in der Mehrzahl).
- ... dass mit "queen" nicht irgendeine Königin, sondern die britische Monarchin gemeint ist.
- ... wer die aktuelle britische Königin ist.
- ... dass diese Kinder hat.
- ... wie diese heiĂen.
FĂŒr eine Maschine ist diese Zusammenstellung eine groĂe Leistung, fĂŒr die sich Google einer ausgeklĂŒgelten Organisationsstruktur bedient.
Wie werden EntitÀten organisiert?
Jeder EntitĂ€t wird ein sogenannter URI (Uniform Resource Identifier) zugewiesen. Dabei handelt es sich um einen Buchstaben- und Zahlencode, wie man ihn bei Wikidata findet. Diese Datenbank dient ĂŒbrigens auch als Grundlage fĂŒr die Suchergebnisse bei Google.
Der Grund, warum Zahlencodes verwendet werden, liegt darin, dass Wörter meistens mehrdeutig sind.
Beispiel:
In Wikidata ist die Hunderasse "Labrador" als /m/0km3f hinterlegt. Wenn jemand nach dem Begriff sucht, könnte er aber auch die kanadische Halbinsel "Labrador" (/m/0g0fd) meinen. Der individuelle Code macht die Zuordnung eindeutiger.
Der URI trĂ€gt fĂŒr sich allein aber keine Bedeutung und Google weiĂ auch nicht automatisch, welche EntitĂ€t zu welchem URI gehört. Um dieses Problem zu lösen, gibt es den sogenannten RDF ( Resource Description Framework). Mit diesem werden logische Aussagen ĂŒber eine EntitĂ€t formuliert und Bedeutungen hergestellt. Dabei werden zwei EntitĂ€ten (Subjekt und Objekt) mit einem PrĂ€dikat verbunden.
Um eine EntitÀt zur GÀnze zu interpretieren reichen solche Aussagen aber immer noch nicht aus. Zwar weià der Algorithmus, dass ein Labrador ein Hund ist, aber er muss erst zuordnen können, was einen Hund ausmacht und wodurch er sich von anderen Tieren unterscheidet.
Um ein noch besseres VerstĂ€ndnis fĂŒr eine EntitĂ€t zu erzeugen, gibt es deswegen sogenannte Ontologien. Diese kann man sich wie eine Bedeutungswolke vorstellen, auf der die EntitĂ€ten liegen. Die einzelnen EntitĂ€ten werden durch Ihre Beziehungen zueinander verbunden und bilden eine Art Netz zwischen den Objekten.
Das wohl gröĂte Bedeutungsnetz ist der sogenannte Knowledge Graph, den Google im Jahr 2012 eingefĂŒhrt hat.
Googles Knowledge Graph
Der Knowledge Graph ist eine riesige Wissensdatenbank, auf die Google zurĂŒckgreift, um Suchanfragen richtig zu beantworten.
Dieser Graph besteht aus Kanten und Knoten. Die Knoten sind die einzelnen Objekte inklusive deren Eigenschaften (EntitÀten) und die Kanten sind die Beziehungen zwischen diesen Objekten.
Anhand dieser Beziehungen zwischen den EntitĂ€ten kann Google den Suchbegriff ausfindig machen, ohne dass dieser explizit genannt wurde. Die Suchmaschine kann dadurch RĂŒckschlĂŒsse ziehen und weiĂ in diesem Fall, dass ein Labrador eine britische Hunderasse ist.
Die Eigenschaften oder Attribute sind dabei ausschlaggebend fĂŒr die richtige Interpretation. Die EntitĂ€t "FlĂŒgel" verrĂ€t erst einmal nicht, ob es sich um das Musikinstrument oder die GliedmaĂe eines Vogels handelt. WĂ€hrend die Eigenschaft "aus Federn" klar auf den Vogel hindeutet, sind die Attribute "GröĂe" oder "Farbe" nicht so eindeutig.
Die Kombination und AusprÀgung der einzelnen Attribute, sowie die Beziehungen untereinander, machen die EntitÀt erst vollstÀndig bestimmbar.
Darstellung von EntitÀten
Google nutzt verschiedene Darstellungsformen, um Informationen aus dem Knowledge Graphen auszuspielen. Folgende EntitĂ€ts-Arten werden dabei laut Google besonders berĂŒcksichtigt:
- BĂŒcher und Buchreihen
- Bildungseinrichtungen
- Behörden
- Events
- lokale GeschÀfte
- Filme und Filmreihen
- Musikalben
- Musikgruppen
- Musikaufnahmen
- Organisationen
- Magazine und Zeitschriften
- Personen
- Orte
- Sportmannschaften
- TV-Serien und Folgen
- Videospiele und Videospielseiten
- Websites
EntitÀten-Boxen
Diese erscheinen meistens rechts von den Suchergebnissen und beziehen sich auf Personen, Tiere, Orte, Bauwerke oder Ăhnliches. In der Box erhĂ€lt der Suchende dann die wichtigsten Informationen zum Suchbegriff.
Hier sehen Sie eine vereinfachte Darstellung davon, wie Google Informationen aus dem Knowledge Graphen ausspielt.
Know Simple Box
Diese Box wird ganz oben in den Suchergebnissen als Antwort auf sogenannte "Know-Simple"-Fragen angezeigt. Diese lassen sich mit wenigen Begriffen oder eine kurzen Liste beantworten.
Karussell
Das Karussell erscheint besonders hĂ€ufig bei Filmen, BĂŒchern oder SehenswĂŒrdigkeiten. Es handelt sich dabei um eine listenĂ€hnliche Zusammenstellung der einzelnen Elemente, die von links nach rechts verlaufen. Diese Elemente stellen die wichtigsten EntitĂ€ten zu einer bestimmten Suche dar.
Hier im Beispiel sind es die einzelnen Filme des Schauspielers Klaus Kinski:
Wenn die Antwort auf eine Suchanfrage nicht mit relevanten Bildern prÀsentiert werden kann, erscheint eine Auflistung von Fakten. Bei NÀhrwertangaben macht es beispielsweise wenig Sinn, Bilder darzustellen.
Wie optimiere ich meine Webseite auf EntitÀten?
Um Ihre Webseite bestmöglich auf EntitĂ€ten hin zu optimieren, mĂŒssen Sie viele inhaltliche BezĂŒge zur jeweiligen EntitĂ€t herstellen. Dazu orientieren Sie sich am besten an Ihren Mitbewerbern.
Ăber die Google Chrome-Erweiterung Entity Extractor lassen sich die von Google erfassten EntitĂ€ten einer Webseite kenntlich machen. Das Tool funktioniert allerdings nur in Kombination mit der sogenannten Dandelion API.
FĂŒgen Sie dazu die Erweiterung Ihrem Browser hinzu und legen Sie sich einen Dandelion API Account an. Ăber Ihr Konto-Dashboard geben Sie dann den angezeigten Code in der Erweiterung ein.
Wenn Sie nun ein Keyword eingeben und rechts oben auf den Entity-Extractor klicken, zeigt Ihnen Google darunter die erkannten EntitÀten an:
Auch anhand von strukturierten Daten können Sie dem Konzept der EntitĂ€ten auf die SprĂŒnge helfen. Mithilfe von Schema.org können Sie bestimmte Informationen auf Ihrer Webseite kenntlich machen und so der Suchmaschine das Interpretieren der Inhalte vereinfachen.
Mit Natural Language API von Google lassen sich EntitĂ€ten aus Texten auch extrahieren. API gehört zu den kostenpflichtigen Google Cloud-Lösungen fĂŒr Unternehmen. Goole bietet jedoch einen kostenlosen Testbereich fĂŒr Natural Language API, wo man sehen kann, wie die EntitĂ€tsanalyse, Inhaltsklassifizierung und Syntaxanalyse von Google funktioniert.
Fazit: Welche Rolle spielen EntitĂ€ten fĂŒr die SEO?
Die beste Möglichkeit EntitĂ€ten in der SEO zu berĂŒcksichtigen ist es, ein Thema so umfangreich und vollstĂ€ndig wie nur möglich abzudecken. So lernt Google, weitere Beziehungen herzustellen und EntitĂ€ten auch als solche zu identifizieren.
Die Entity SEO ist noch relativ jung, weshalb Sie weitere Entwicklung der semantischen Suche auf jeden Fall im Blick behalten sollten.